Symposium
am 27. und 28. November 2024
im Ankersaal der Brotfabrik, Wien
Über Caring Communities
zur Caring Society!
Gemeinsam unterwegs: Gesundheitsförderung, Soziale Arbeit, Pflege und Sorgepolitik
Wie können Menschen in schwierigen Lebenslagen die Solidarität der anderen im Lebensumfeld erfahren? Wie können alle Menschen sozial und politisch teilhaben, ihre Lebenswelten und Gesundheitschancen mitgestalten? Wie können wir die Brüchigkeit von Care-Systemen überwinden und Sorgenetze in den Communities neu organisieren? Was können wir zu einer „Caring Society“ beitragen – und wie sieht diese aus?
Caring Communities machen sich in verschiedenen Ländern auf den Weg zu neuen Solidaritätsweisen. In ihnen lebt die Sehnsucht nach einer Gesellschaft, in der die gelebte Praxis von Care und die gerechte Organisation von Sorge-Tätigkeiten als Schlüssel zum guten Leben und Zusammenleben verstanden werden. Kommunale Gesundheitsförderung ist dabei ein wichtiger Teil von Sorgepolitik – für lebendige Sorgeräume und Nachbarschaften, aktive Bürger:innenschaft, integrierte und gerechte Care-Strukturen.
Das Symposium bietet vielfältige Einblicke in die internationale Caring Communities- Praxis, ermöglicht durch das breite Spektrum der Kooperationspartner:innen. Impulsvorträge und interaktive Markt- und Austauschformate werden gemeinsam mit Theaterinterventionen eine Zukunftsgestaltung anstiften. Beteiligung ist der bestimmende Grundton mit der Einladung zum Weiterdenken und Weiterweben. Beschwingtes und nachdenkliches Wienerlied unterstützt dabei.
Ziel des Symposiums ist es, die Caring Communities-Bewegung im deutschsprachigen Raum durch neue Impulse und tragfähige Vernetzungslinien zu bereichern. Mit geschärftem Blick für die erforderlichen Bedingungen struktureller und politischer Nachhaltigkeit soll der Weg zur sorgenden Gesellschaft weiter bereitet werden.
Das Programm
27. November 2024: Über Caring Communities …
10:00 – 10:30 Uhr Ankommen bei Kaffee und Musik
Einstimmung: Wiener Brut
10:30 Uhr
Eine vielfältige Care-Community
Begrüßung – Wer ist wie da!
11:00 – 12:30 Uhr
Was bewegt uns? – Caring Communities Entwicklungshorizonte
Impulse
Petra Plunger (Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung)
Gabriela Gan (Open Innovation in Science Center – Ludwig Boltzmann Gesellschaft)
Klaus Wegleitner (Verein Sorgenetz, D-A-CH Netzwerk Caring Communities und CIRAC/Universität Graz)
Austausch
Resonanz:
Michaela Moser (Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung, FH St. Pölten, Verein Sorgenetz)
„Voraussetzung für eine Kultur des Sorgens und auch für Inklusion ist die Anerkennung von Abhängigkeit und Bedürftigkeit als menschliche Grundkonstitution, das gilt nicht nur für ‚Arme, Alte und Kranke‘, sondern für jede*n von uns. Wir brauchen mehr ‚Care-Muskel- Training‘ für alle und auf allen Ebenen, damit inklusives, sorgendes Miteinander gelingt.“
Robert Sempach (Präsident, Netzwerk Caring Communities Schweiz)
„Die Sehnsucht nach Verbundenheit und Gemeinschaft ist unsere tägliche Begleiterin, und dennoch wagen wir nur zaghafte Schritte in Richtung einer Caring Society, die gleichwohl Fortschritte sind.“
Wiener Brut
12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause
13:30 – 15:30 Uhr
Marktplatz der Care Initiativen: Austausch im Flanieren
Initiativen und Modelle aus Österreich, Deutschland und der Schweiz kennenlernen
u.a. aus den Förderprogrammen „Auf gesunde Nachbarschaft“ (FGÖ) und „Caring Communities for Future“ (Open Innovation in Science Impact Lab, LBG OIS Center), aus dem Netzwerk Caring Communities Schweiz, aus Berlin-Brandenburg, vom Dachver- band der Sozialversicherungsträger, vom Dialog gesund & aktiv altern und vom Verein Sorgenetz u.a.
Anregungen aus Forschung und Evaluation
Caring Communities nachhaltig gestalten – Erkenntnisse und Anregungen aus Sicht der Evaluation
Stefanie Valerius (Prospect Research & Solution)
Was es braucht, damit sorgende Gemeinschaften langfristig lebendig bleiben und warum es sich lohnt, bereits sehr früh an die Nachhaltigkeit zu denken.
Zur Zukunft von Caring Communities in Europa
Valentin Fröhlich und Florian Pimminger (Institut für Soziologie der Johannes Kepler Universität Linz)
Caring Communities im internationalen Vergleich zeigen mögliche Wege für die Zu- kunft sorgender Gemeinschaften, Kulturen und Gesellschaften.
Resonanz:
Uwe Klein (Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin, Sorgender Bezirk Treptow Köpenick)
„Der Aufbruch in eine sorgende Gesellschaft erfordert den Blick in die Familie.“
& InterACT, Werkstatt für Theater und Soziokultur
15:30 – 16:00 Uhr Pause
16:00 – 17:30 Uhr
Aktive Bürger:innenschaft fördern – soziale Ungleichheiten überwinden
Aktive Bürger:innenschaft in der „postmigrantischen Gesellschaft“ fördern
Potenziale intersektionaler Ansätze
Annette Sprung (Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Graz) Eine von vielen Herausforderungen einer Caring Society besteht darin, der komplexen – oft auch als „superdiversity“ bezeichneten – Vielfältigkeit gegenwärtiger Gesellschaften gerecht zu werden. Diversität geht häufig mit ungleichen/ungerechten Teilhabechancen einher. Welcher Umgang mit migrationsbezogenen Aspekten von Vielfalt ist für mehr Ge- rechtigkeit erforderlich? Welches Potenzial entfaltet die Adressierung von Menschen als aktive Bürger:innen für die Förderung von Caring Communities bzw. Caring Societies?
Soziale Ungleichheiten in kommunaler Gesundheitsförderung überwinden
Fabian Mayrhofer (Caritas Wien)
Resonanz:
Sibylle Auer (Caritas Innsbruck)
Diskussion
17:30 – 18:00 Uhr Pause
18:00 – 19:00 Uhr
Gut leben? So ein Sorge-Theater!
Care-Geschichten und -Einsichten teilen
InterACT, Werkstatt für Theater und Soziokultur
Moderation: Michael Wrentschur (InterACT)
ab 19 Uhr: Sozialer Ausklang mit Getränken & Fingerfood
28. November 2024: … zur Caring Society!
ab 8:30 Uhr Ankommen bei Kaffee
09:00 – 10:30 Uhr
Solidarität leben: zivilgesellschaftlich und politisch-strukturell
Kein Ort, kein Mensch zu klein, um Großes zu bewirken! Tenna Hospiz – Leben auf hohem Niveau, 1’657 müM
Othmar Ferdinand Arnold (Präsident des Vereins Tenna Hospiz, CH)
Was sind die kulturellen und strukturellen Voraussetzungen im abgelegenen 100 Seelen Bergdorf eine alter(n)sfreundliche Umgebung zu fördern, ein zukunftsweisendes Pflege- Konzept mit angeschlossenem Sozialraum zu entwickeln? Gibt es Anzeichen dafür, dass daraus auch gesellschaftliche Veränderungen wachsen können?
Caring States: Welche Solidarität braucht es dafür?
Barbara Prainsack (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien)
Es mehren sich die Stimmen, die einen strukturellen Mangel an Care in unserer Gesell- schaft als Ursache der zahlreichen Krisen sehen, in denen wir uns befinden. Gleichzeitig ist seit der Pandemie auch Solidarität wieder in aller Munde, wenn auch nicht nur als positive Kraft: Während manche sie als notwendige Bedingung für soziale Kohäsion se- hen, wurde Solidarität auch immer wieder als leere Worthülse oder sogar als Instrument der Unterdrückung gesehen. Was ist die Rolle der Solidarität im Zeitalter der „Polykrisen“, und welche Form von Solidarität brauchen wir für “Caring States”?
Resonanz:
Autonomie und Bezogenheit bis zuletzt
Katharina Heimerl (Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien)
„‚Autonomieverliebtheit‘ ist prägend für unser gegenwärtiges Leben. Dabei wird überse- hen, dass wir nicht ein Zuwenig, sondern ein Zuviel an Autonomie erleben und dass sich Autonomie nur in wechselseitiger Bezogenheit realisieren lässt, auch und gerade für unser Leben bis zuletzt.“
Diskussion
10:30 – 11:00 Pause
11:00 – 12:15 Uhr
Philo-Bowl: Was heißt hier eigentlich ‚Caring Society‘?
Im philosophischen Gespräch mit …
Eva Altenmarkter-Fritzer (Obfrau und Gründerin von Dorfservice)
Peter Zängl (Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für SozialeArbeit
„Über Caring Communities zur Caring Society zu gelangen, ist wie den Löwen am Schwanz zu ziehen.”
Emma Dowling (Institut für Soziologie, Universität Wien; Kompetenzzentrum Alltagsökonomie)
„In einer Caring Society wären alle, die andere Menschen pflegen oder betreuen, hoch an- gesehen und wertgeschätzt – auch materiell.“
Michael Stadler-Vida (queraum. kultur- und sozialforschung)
„Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Inklusion sind kein ,Nice to have‘, sondern Voraussetzung für die Idee einer Gesellschaft, die das Wohl der Menschen ins Zentrum stellt.“
Moderation: Patrick Schuchter (CIRAC, Universität Graz und Verein Sorgenetz)
12:15 – 13:15 Uhr Mittagspause
13:15 – 15:15 Uhr
AUFBRÜCHE zur sorgenden Gesellschaft!
Interaktives Theater
Entwicklung von Zukunftsbildern mit allen Teilnehmer:innen
InterACT, Werkstatt für Theater und Soziokultur
Impulsgeber:innen:
Brigitte Aulenbacher (Abteilung für Gesellschaftstheorie und Sozialanalysen, Institut für Soziologie, Johannes Kepler Universität Linz)
„Die Transformation vom strukturell sorglosen Kapitalismus zu einer sorgsamen Gesellschaft braucht eine radikale Neuordnung von Arbeit, Wirtschaft und Sozialstaat.“
Michaela Moser (Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung, FH St. Pölten, Verein Sorgenetz)
„Wir brauchen eine Care-Revolution, damit eine Kultur des Sorgens zum Leitbild für alle Lebens- und Politikbereiche wird, für soziale Beziehungen, für bessere Demokratie und mehr Beteiligung, gerechte ökonomische Verhältnisse und einen guten Umgang mit der Natur.“
Ines Schilling (Sorgender Bezirk Treptow Köpenick, Berlin)
Klaus Wegleitner (CIRAC, Universität Graz und Verein Sorgenetz)
ab 15:15 Uhr Musikalischer und informeller Ausklang
Duo Hohenberger-Havlicek