Erzählen über Sorgekulturen am Lebensende (SoKuL).

Schüler*innen und Citizen Scientists forschen im interkulturellen und intergenerationalen Austausch

„Care“ – oft mit Sorge übersetzt – bezeichnet eine Praxis der Achtsamkeit und umfasst die Gesamtheit aller fürsorglichen Aktivitäten, privat und formell. Care ist universell und existentiell, wir alle sind in unserm Lebenslauf von der Sorge anderer abhängig. In einem gesellschaftspolitischen Verständnis bezeichnet Care eine Politik der Sorge und eine demokratische Praxis. „Sorgekulturen“ sind Kulturen von sozialen Systemen, also von Familien, Teams, Organisationen oder Gemeinden, die sich um die Sorge füreinander, aber insbesondere um die Sorge für verletzliche Menschen bemühen. Im Zentrum steht die Förderung gesellschaftlicher und organisationaler Rahmenbedingungen, die gute Sorge lebbar machen.

Viele Schüler*innen sowie Studierende in Pflegeausbildungen begegnen während ihrer Praktika zum ersten Mal sterbenden Menschen. Das Projekt will hier einen Raum eröffnen, indem sie ihre Erfahrungen erzählen und reflektieren können. Dies soll in intergenerationellen und interkulturellen Erzählcafés und in qualitativen narrativen Einzelinterviews geschehen. Erzählt wird gemeinsam mit Menschen mit Demenz und mit hochbetagten Menschen als Citizen Scientists. Schüler*innen der Caritas Schule für Sozialbetreuungsberufe – Altenarbeit (Wien) und Studierende am FH Campus Donaustadt (Wien) werden die Erzählcafés mit vorbereiten, sich an ihnen beteiligen und sie ko-moderieren. Die Erzählcafés und Interviews werden auf digitalem Tonträger aufgezeichnet und in Kooperation zwischen Forschenden und Auszubildenden ausgewertet.

Die Auszubildenden sind mehrheitlich weiblich und weisen zu einem großen Anteil eine Migrationsgeschichte auf. Die Care-Arrangements finden somit in einem interkulturellen, aber auch intergenerationellen Raum statt, indem es je unterschiedliche aber auch gemeinsame Erfahrungen und Vorstellungen über die Sorge am Lebensende gibt. Die Diversitätskategorien, die sich überkreuzen, und auf die im Projekt ein besonderer Fokus gerichtet wird, sind Geschlecht, Alter, ethnische und kulturelle Zugehörigkeiten.

Im Projekt werden Ziele auf drei Ebenen angestrebt:

  • Wissensgenerierung: Das Projekt will Wissen über Sorgekulturen am Lebensende und über Sterben als multidimensionaler Prozess unter Beteiligung von Schüler*innen und Citizen Scientists im Austausch zwischen unterschiedlichen Generationen und kulturellen Gruppen unter Einbeziehung der Kategorie Geschlecht schaffen.
  • Methodenentwicklung: Das Erzählcafé soll als narrative Gruppenmethode in der qualitativen Sozialforschung weiterentwickelt werden.
  • Didaktik: Pflegende in Ausbildung sollen in ihrer fachlichen und methodischen Kompetenz gestärkt werden. Es sollen nachhaltige Materialien für den Unterricht für zukünftige Schüler*innen und Studierende in der Ausbildung zu pflegenden Berufen entwickelt werden.

https://pflegewissenschaft.univie.ac.at/erzaehlen-ueber-sorgekulturen/

https://www.sparklingscience.at/de/show-project.html?–typo3_neos_nodetypes-page%5bid%5d=1321

Projektzeitraum: Oktober 2022 – September 2025

Das Projekt wird vom  Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Rahmen der Programmschiene OeAD – Sparkling Science 2.0 gefördert.

KONTAKT

Projektleitung:
Assoz. Prof. Dr. Katharina Heimerl, MPH, katharina.heimerl@univie.ac.at

Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien

Wissenschaftliche Kooperationspartner:

Verein Sorgenetz

Mag.a Dr.in Barbara Pichler ist Teil des wissenschaftlichen Projektkernteams

Assoz. Prof. Mag. Dr. Klaus Wegleitner ist Mitglied der Steuergruppe

Fachhochschule Campus Wien

Beteiligte Schule:

Caritas Ausbildungszentrum für Sozialberufe Seegasse, Wien

Praxispartner:

CS Caritas Socialis GmBH

Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen

PROMENZ