Alt werden, alt sein

Alter bedeutet nicht nur Schmerz und Sterben, sondern auch Freude und Wissen.

Das Alter bleibt im besten Fall niemand „erspart“. Ein alt gewordener Mensch bleibt der/die Gleiche, mit Vorlieben, Eigenheiten und den Erfahrungen seines ganzen Lebens. Aber Bedürfnisse können sich verändern.

Mit abnehmenden Kräften fokussieren sich alte Menschen oft auf das für sie Wesentliche – den gelingenden Alltag. Für eine einfachere Bewältigung des täglichen Lebens, können eine Wohnungsadaptierung, mobile Dienstleistungen und, falls nötig, finanzielle Förderungen beitragen, ebenso ein verstehender Umgang zwischen den Generationen.

Denn neben der Selbstversorgung bleiben Bedürfnisse, wie sinnvolle Aufgaben, eine befriedigende Lebenssituation, Beziehungen  und damit auch die Teilnahme am sozialen Leben erhalten.

In vielen Kulturen wurden alte Menschen hoch geschätzt für ihre Lebensweisheit. Diesen Schatz zu bergen und Hochbetagte nicht als bloße Hilfe-Objekte zu sehen, sondern sie einzubinden ins Leben, ist ein allseitiger Gewinn.

Die Schriftstellerin Simone de Beauvoir meinte, dass wir in jedem alten Menschen unserer eigenen Zukunft begegnen. Wenn wir dem Alter und schließlich dem Lebensende nicht in die Augen blicken können, greifen wir zu der List, dem Alter mit einer abstrahierenden Brille zu begegnen und alles Individuelle abzusprechen. Als hätte es nichts mit uns zu tun.

Bilder in der Gesellschaft, die das Alter bloß als beschwerliche, schmerzhafte Endstation suggerieren, tragen zur gesellschaftlichen Ausgrenzung einer wachsenden Bevölkerungsgruppe, aber auch ganz persönlicher, großer Lebensthemen bei.