Neue Bilder von Demenz

„Demenz ist keine Krankheit“, nannte der Soziologe Reimer Gronemeyer einen seiner Bestseller. Wir verstehen Demenz als eine Lebensform, die auch schöne, humorvolle und berührende Momente bereit hält.

Gerade zu Beginn der Erkrankung fallen dem Umfeld der Betroffenen oft Verhaltensänderungen, wie Aggression und Unsicherheit auf. Der Verlust von Fähigkeiten, die Diagnose selbst, lösen Angst, Wut und Trauer aus, wie es viele Menschen angesichts von Verlusten erleben.

Körperliche und geistige Einschränkungen, der Verlust von Beziehungen, Rollen und Aufgaben konfrontieren oft mit Scham und Selbst-Entfremdung. Daraus ergeben sich Bedürfnisse nach Trost und Bindungen, weiter am Leben teilzuhaben, nach sinnvoll empfundener Beschäftigung und danach, die Identität aufrechtzuerhalten. Um auf diese existenziellen Bedürfnisse entsprechend eingehen zu können, ist das Verständnis der jeweiligen Lebenssituation und Biografie von Nöten.

Die Haltung, in der wir demenziell veränderten Personen begegnen, hat großen Einfluss auf die gemeinsame Kommunikation und Interaktion. Dem Demenzverlauf angemessene Verhaltensweisen und unterstützende Kommunikation erleichtern den Betroffenen und ihrem Umfeld das Miteinander.

Menschen bleiben auch mit demenziellen Veränderungen Mann oder Frau. Auch wenn wir unsere Erfahrungen vergessen, sind wir doch geprägt davon. Auch wenn wir irgendwann nichts mehr von unserer Persönlichkeit spüren und wissen, bleiben wir einzigartig. Auch wenn wir uns nicht gesellschaftlich adäquat verhalten, ist unsere Würde unantastbar.

Betroffene finden neue Ausdrucksformen, Beziehungen verändern sich, sie können, wenn man die Veränderungen anzunehmen lernt, auch an Tiefe gewinnen. Pflegende erfahren durch ein unterstützendes Umfeld Hilfsbereitschaft und Nähe.